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Gefühlt hat es diesen unverzichtbaren Begleiter der Vorweihnachtszeit schon immer gegeben. Aber das stimmt so nicht. Tatsächlich verkürzt der Adventskalender erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts die 24 tägige Wartezeit bis zu Christi Geburt. Dabei hat er im Auf und Ab der Zeiten zahlreiche Wandlungen durchlaufen. Ganz früher war er ein rein christlicher Kalender. Heute können Sie fast jede Zielgruppe mit ihm ansprechen.
Das Wort Advent bedeutet Ankunft. Traditionell ist es die Wartezeit der Christen auf die Geburt Jesu. Im 19. Jahrhundert wurde es üblich, diese Wartezeit durch Zählbräuche zu intensivieren und zu verkürzen. Es gab Strichkalender oder - skandinavische Tradition - eine Adventskalenderkerze mit Strichnummerierung, die täglich ein Stück tiefer abgebrannt wurde. Ende des Jahrhundert erschien ein erster gedruckter Zeitmesser, der Adventsstern mit besinnlichen Sprüchen.
Der Pfarrerssohn Gerhard Lang bekam als Kind in der Vorweihnachtszeit einen mit 24 Kästchen gefüllten Karton geschenkt. Jedes Kästchen enthielt ein schwäbisches Baisergebäck. Diese Idee seiner Mutter muss ihn so beeindruckt haben, dass er 1903 in München seinen ersten eigenen Adventskalender entwarf. Die Idee kam gut an, und Lang hatte seine Berufung gefunden. Bis 1938 stellte er mit der Lithographischen Kunstanstalt Reichhold & Lang künstlerisch hochwertige Kalender für die Adventszeit her. Die ersten Türchenkalender, die ersten mit Schokolade gefüllten Kalender und auch die ersten als Werbeartikel eingesetzten Kalender stammten aus dem Hause Reichhold & Lang - innerlandes und auch als Exportartikel ein Verkaufsschlager.
Kalender für den Advent waren seit ihrer Erfindung Teil der Kultur und deren Veränderungen unterworfen. Das dritte Reich entfernte alle christlichen Inhalte und stopfte die Kalender mit seinem heidnischen und rassistischen Gedankengut voll. Auch die Spaltung Deutschlands in Ost und West bildete sich in den Adventskalendern ab. Der Osten verbannte alle Engel und Zwerge und bereitete mit Sportlern, Eisenbahnen und Tiermotiven auf die Weihnachtszeit vor. Übrigens kannte auch die DDR den Advents-Werbekalender, er wurde unter anderem für den Lebensmittelversorger Konsum gedruckt. Im Westen entwickelte sich eine große Spanne von Motiven und Befüllungen. In den 50er/60er-Jahren erlebte der Advents-Werbekalender eine neue Blütezeit.
Global, multi-kulti, individuell. Im Rahmen von Marketingstrategien gelingt es den Kalendermachern seit Beginn des 21. Jahrhunderts, mit immer neuen interessanten Befüllungen diverse Zielgruppen anzusprechen. Tatsächlich ist der Adventskalender für Erwachsene durch diese Zielgruppen-Orientierung heute ein idealer Werbeträger. Er holt die Menschen bei ihren wirklichen Bedürfnissen ab und bringt das schenkende Unternehmen bei den Beschenkten Tag um Tag in gute Erinnerung – ganze 24 Tage bis Jahresende.
Die Verpackungsindustrie liefert mit den kreativ befüllten modernen Adventskalendern immer neue Meisterstücke ab. Es braucht schon eine gute Verbindung von Form und Funktion, um so sperrige Füllungen wie Bierflaschen in einen ansprechenden Kalender zu bringen. Oder Parfum und Wellnessprodukte. Die vielen Adventskalendervarianten machen es Ihnen einfach, zielgruppenorientierte Produkte für jeden guten Kunden und für jede gute Kundin auszuwählen.
Der Bierkalender wurde schon erwähnt. Oft stecken in ihm Biersorten, die auf dem heimischen Markt gar nicht erhältlich sind. Auch beliebt sind BBQ-Kalender, die 24 Tage lang mit Grillsaucen, Gewürzzubereitungen und anderen kulinarischen Unterstützungen überraschen. Es gibt Kalender, die ein komplettes Knarrenset enthalten. Andere liefern in 24 Schritten einen Porsche-Modellbausatz.
Ein Klassiker ist der bekannte Parfümkalender - oft künstlerisch aufwändig gestaltet. Andere erfreuen täglich mit Maniküre- und Nagelpflege-Produkten. Es gibt Kalender, die mit Kerzen gefüllt sind, mit Yoga- und Achtsamkeitsübungen, mit 24 unterschiedlichen Bio-Müslis oder mit Naturkosmetik.
Ob Kaffee-, Tee-, Lakritz-, LEGO- oder DIY-Kalender - allen Produkten gemeinsam ist das 24 mal wiederkehrende Gefühl der Vorfreude - ein Ritual, das ans Weihnachtsgeschenke auspacken erinnert und lange in guter Erinnerung bleibt. Dabei ist es für die werbende Wirkung wichtig, dass Sie den Adventskalender nicht nach Klischees auswählen (Männer Bier, Frauen Schmuck), sondern nach den tatsächlichen Vorlieben des Kunden oder der Kundin.
Abbildungen: 1. Uldis Zile| iStock Photo, 2. & 3. HACH GmbH & Co KG